Wunderbar, einen Dichter an Bord zu haben.
Wir freuen uns immer, wenn Jürgen uns anlässlich einer Feier etwas von seinen Dichtkünsten präsentiert!

Wenn vielerorts die Furcht regiert,
Wenn man sich stupst mit Arm und Füßen
Und dazu das Gesicht markiert,
Statt sich mit Wangenkuss zu grüßen,
Wollen wir einander nahe sein
Und trotzdem Abstand halten.
Ein Filter hält die Räume rein,
Der Wirt lässt Vorsicht walten.
Inmitten von Corona-Zwängen,
Da legen wir die Sorgen ab,
Erfreun uns an vier leckeren Gängen
fühlen uns wohl im „Op de Trapp“.
Gänseessen im Golfclub Elfrather Mühle 2019:
Jeder fand auf den von Anne-Katrin festlich gedeckten Tischen eine Edeltüte mit einem Schnäpschen. Dazu schrieb der Spender der gefüllten Tüten, unser Hofdichter und ihr Mann Jürgen dieses Gedicht:
Schnapsgedicht
Was Römern und Ägyptern schmeckte,
In manchem Greis den Jüngling weckte,
Was Mönche schätzten in den Klöstern
Zu Pfingsten, Weihnachten und Östern,
Adventlich ist er nun vertütet,
Und sein Geheimnis bleibt gehütet.
Mit unserem Gaumen und Geschmack
Treibt er beständig Schabernack,
Kaum einer mag ein Urteil wagen,
Und du sitzt da mit tausend Fragen:
Sind’s Zwetschgen von den Dardanellen
Oder aus Frankreich Mirabellen,
Äpfel vom Baum oder der Erde,
Auf dass die Kehle rauchig werde,
Vielleicht sind’s auch Birnen aus dem Garten,
Trauben und Beeren aller Arten,
Bisweilen Rüben und Getreide
Oder Wacholder aus der Heide.
Ach, wild ist dies Geschmacksgetümmel,
Dazu dann noch Anis und Kümmel!
Was es auch war, es musste schwitzen
Und bis zur Flüssigkeit erhitzen,
In Nach- und Vor- und Zwischenläufen
Musste man Störendes ersäufen
Und in diversen Glockenböden
Sodann verdampfen und veröden.
Der Wohlgeschmack entsteht zum Schluss,
Mit Glück wird er ein Hochgenuss
Und wärmt bei strenger Kälte tüchtig,
Trinkt ihr zuviel, macht er euch süchtig,
Und mancher leidet Höllenqualen,
Fehlt ihm das Geld, ihn zu bezahlen,
Auch reizt er schmerzhaft eure Blase,
Und ihr kriegt eine Knollennase.
Doch trinkt ihr ihn mit Takt und Maßen,
Dann wird er euch beschwingt bespaßen
Und macht euch fröhlich und gelöster,
Für viele ist er Seelentröster
Und hilft sogar bei Rheumaschäden,
So sagen es die Orthopäden.
Nun packt ihn aus und lasst’s euch schmecken,
Es gibt viel Lustiges zu entdecken,
Denn einer heißt, das ist gewiss,
Sage und schreibe Möwenschiss,
Der nächste trifft euch wie ein Blitz
Und andere schmecken nach Lakritz.
Ich sag es euch, ohne zu lügen:
Euch zu beschenken macht Vergnügen!
Jürgen Schröder Krefeld, im November 2019
Unser Adventstreffen im Dezember 2018 im Haus Korff hat er mit diesem Gedicht wunderbar aufgelockert:
Es gab da so gewisse Tüten,
Vor denen galt es sich zu hüten,
Denn wurdet ihr erwischt beim Rasen,
Dann musstet ihr in solche blasen.
Doch diese hier müsst ihr nicht scheuen,
Ihr Inhalt dürfte euch erfreuen.
Es liebt die Frau an meiner Seite,
Die ich vor fünfzig Jahren freite,
Sich ständig Schönes auszudenken,
Und das verpackt sie zu Geschenken.
Es wurde wochenlang gesammelt,
Doch er ist frisch und nicht vergammelt.
Ihr kennt ihn alle ohne Zweifel,
Und manchmal stammt er aus der Eifel.
Oft ist er Nahrung für die Bienen,
Mal duftet er nach Nektarinen,
Beliebt ist er bei Orthopäden,
Denn er verhindert Rheumaschäden.
Manchmal vertreibt er nackte Schnecken
Und kann auch mal nach Starkbier schmecken,
Er wird euch übers Jahr begleiten,
Festlich ist er zu Weihnachtszeiten.
Höchst nützlich ist er, häufig köstlich,
Es gibt ihn westlich wie auch östlich.
In Bayerns Hauptstadt ist er milder,
Am Rhein dagegen umso wilder,
Dort findest du ihn in Museen.
Meist wird er in Regalen stehen.
Nach interessanten Referaten,
Da seid ihr alle gut beraten,
Den eurigen dazuzugeben,
Denn das erfrischt das Lions-Leben.
In diesem Sinne, liebe Freunde,
Ihr Löwenvolk, ihr Fangemeinde,
Lasst uns das Bild zusammenfügen,
Nun packt schon aus, und viel Vergnügen!
Jürgen Schröder Krefeld, im Dezember 2018
Auch anlässlich unseres Weihnachtstreffens im Dezember 2016 hat er
eine Löwenrede verfasst > >> bitte hier klicken
Aber nicht genug: Hier bieten wir unsern Lesern eine weitere kleine Kostprobe seines Könnens.
Der Lions-Club
Ein Mensch beschloß vor langer Zeit,Er braucht jetzt mehr Geselligkeit,Ein anderer Mensch hat ihm geraten,Zur Förderung von guten Taten Sich Krefelds Löwen anzuschließen,Um deren Freundschaft zu genießen.Dort ist er dann gleich hingehüpftUnd unter ihren Helm geschlüpft. Doch fordert der Beruf den Preis:Er fehlt sehr oft im Lions-Kreis,Und kommt er nach des Tages Hast,Ist er am Tisch ein stiller Gast. Doch das ist irgendwann zu Ende,Man spricht mit ihm, dann kommt die Wende:„Zwölf Jahre hast Du sanft gepennt,Nun aber wirst Du Präsident!“ Ob dieses Wunsches sehr geehrt,Hat sich der Mensch dann kaum gewehrt,Und nun, da ihm ein Amt gegeben,Beginnt für ihn ein neues Leben. Der Mund, bisher vom Bart versiegelt,Nun kann er reden, wie beflügelt.Auch macht er Scherze, zwar nicht viele,Doch immerhin, er zeigt Gefühle. Und er lädt ein ins Ruhrgebiet,Wo man die Löwen selten sieht,Doch folgt man ihm, wenn auch mit Grausen,Bis in das finstere Oberhausen. Die Montags-Treffen sind Vergnügen,Und er genießt in vollen Zügen,Wenn sich Kultur und Klugheit mischenBei einem Part von Herrmann Frischen. Der kann Geschichte griechisch-römisch,Aber auch mährisch oder böhmisch,Mal treibt er Bibel-Exegese,Mal ist’s die Schlacht von Blankenese, Mal auch der Sohn von Karl dem LahmenOder der Sproß aus Pippins Samen,Dieweil der Hörer höchst verwirrtDurch diesen Wust von Fakten irrt. Ein Referent, der Blödsinn sabbert,Dem hilft voll Freude Wolfgang Gabbert.Als Mann des Wortes und der TatHält er gleich selbst ein Referat. Klug reden kann auch Arno KaiserAls leidgeprüfter Bildungsweiser.Erduldet hat er mit viel WehFast vierzig Jahre Es-Pe-De. Fred Schubert kann die Kiefer liftenUnd auch ansonsten Gutes stiften.Geschmolzenes Zahngold lässt er nützen,Um Kinder vor der Not zu schützen Und um zu lindern ihre Bürde,Doch barmt uns auch der Tiere Würde,Denn wie der Bauer seine Furche,So liebt Rolf Herding Molch und Lurche. Mit Fleiß und Geld macht er im ZooDie Schar der wilden Tiere froh.Der Puma lässt sich wohlig sinken,Hier darf er wie ein Puma stinken. Als frankophil hat sich erwiesenAuf vielen Reisen Wilhelm Liesen,Er überrascht uns öfter malDurch ganz besondere Werte-Wahl. Er steht zu all den alten Werten,Die seine Eltern schon verehrten,Für manchen mag’s von gestern sein,Er tritt beharrlich für sie ein: Frauen betreuen Heim und Herd,Die Kinderkrippe ist nichts wert,Kein Geld für Faule und SchmarotzerUnd asoziale Fernsehglotzer, Mehr Zucht und Ordnung an den Schulen,Kein Adoptionsrecht für die Schwulen,Denn es bedroht die Homo-EheDes deutschen Volkes Wohl und Wehe. Heinz Schotte hat verinnerlicht,Daß Dienen eine Lions-Pflicht,Drum ist er schon seit langer ZeitZu uns und anderen hilfsbereit. Ob Golfclub oder Rennverein,Stets bringt er seine Tatkraft ein,Für Kunden lässt er ohne MuckenZur Not auch Heiligabend drucken, Bei Lions gibt er rastlos Rat,Tut selber manche gute TatUnd will, uns allen zum Ergötzen,Den Vorstand ganz allein besetzen, Denn er mag keine halben Sachen,Drum muß er alles selber machen.Kaum sieht er seinen Gaul verlieren,Will er ihn fortan selbst trainieren. Wär’ er statt schlank und groß sehr klein,Dann würde er gern Jockey seinOder beherzt auf allen VierenSich selbst als Rennpferd ausprobieren. Kaum dringt ein Misston an die Ohren,Schon schlägt die Stunde des Zensoren.Mit Schwingen wie ein AlbatrosNaht flügelschlagend Wilfried Ross. Zu eigenem Beispiel gern bereit,Singt er ein Lob der Freundlichkeit,Auf dass sich jeder gründlich schämeOb schlechter Laune oder Häme, Um dann mit positivem DenkenSich selbst und anderen Glück zu schenken.Da freut er sich in seinem Horst,Der gute Mensch aus Tönisvorst. Ein jeder lernt auf seine Weise,Wir machen eine Bildungsreise.Bei solchen Reisen tut sich schwerer,Wer ohne Führer oder Lehrer, Drum werden wir sehr gern erzogen,Von Theo, unserem Pädagogen.Wo immer unser Ziel auch ist,Er geht es an als Germanist. Bereits im Bus liest er sonorDie Schätze deutscher Klassik vor.Vor Ort, wenn wir nach Wissen dürsten,Erzählt er von den Dichterfürsten, Schon sehen wir im Zusammenhang,Was bisher fragmentarisch klang,Und spüren den Atem der Geschichte,Doch kennt er auch die Leibgerichte Von Lessing, Klopstock oder GoetheOder vom Alten Fritz die Flöte,Das Grab von seinem Lieblingshund,Oder das Ziel vom Deutschen Bund. Mit Dorothea, seinem Weib,Sorgt er für lustigen Zeitvertreib,Und beide bieten im DuettEin veritables Kabarett. Der Mensch hat oft dabei gesessenBeim jährlichen Sankt-Martins-Essen,Doch diesmal lädt er alle ein,Um mehr als nur dabei zu sein. Voll Freude sitzt die Lions-ScharBeim Linden-Wirt in Krefeld-Traar.Als auf dem Teller dampft die Gans,Bricht er die Reste von Distanz Und singt, man traut den Ohren kaum,Das schöne Lied vom Tannenbaum,Und aus dem linken Bertold BrechtMacht er gar einen Gottesknecht. Im Juli bei der Jumelage,Da dient die Rennbahn als Staffage.Als sich die Lions-Freunde sammeln,Hört man ihn niederländisch stammeln, Und während flink die Pferde rennen,Beschließt er, nie mehr einzupennen,Denn dieses Jahr, wer hätt’s gedacht,Das hat ihm richtig Spaß gemacht!
Jürgen Schröder
Krefeld, im November 2002